Wurde das Feld hier etwa vergessen?
Keine Sorge, wir haben nicht vergessen, dieses Feld zu bestellen. Du stehst hier vor einer sogenannten Brache. Das bedeutet, dass dieser Acker – oder auch nur ein Teil davon – für einen bestimmten Zeitraum nicht bewirtschaftet wird. Das gibt dem Boden Zeit sich zu regenerieren und sorgt für den Erhalt der Bodenqualität.
Aber nicht nur für die nachhaltige Feldwirtschaft sind Brachen wichtig. Sie dienen auch als Lebensraum für zahlreiche Pflanzenarten und als Rückzugsort und Nahrungsquelle für Wildtiere. Insbesondere in der Brut- und Setzzeit ist die Ruhe auf dem Acker wertvoll. Das fördert Bodenbrüter wie Lerchen und Rebhühner. Sie können sich hier ihren Nistplatz einrichten und in aller Ruhe brüten. Aber auch Hasen und Rehe nutzen Brachen gerne als Kinderstube.
Brachen werden entweder als Selbstbegrünung oder Einsaatbrachen angelegt. Bei der Selbstbegrünung überlässt man den bereits im Boden vorhandenen Samen das Feld. Diese Praxis bietet sich besonders in Regionen mit seltenen Wildkräutern an, die so die Möglichkeit haben, ungestört zu wachsen. Auf Einsaatbrachen wird eine Mischung von Blühpflanzen ausgesät. Beide Varianten bilden eine wichtige Existenzgrundlage für Insekten und tragen zum Erhalt des Gleichgewichts im Ökosystem bei.
Brachstreifen können ebenso entlang von Gewässern als Pufferzonen vor schützenswerten Biotopen dienen. Sie erweitern und schützen so den Lebensraum Wasser und können Biotope miteinander verbinden. Tiere können sich so ungestört und sicher von einer Schutzzone in die nächste bewegen.
Übrigens:
Die Brache als Form der Bodenregeneration gab es schon zu Zeiten des Alten Testaments. „Sechs Jahre lang sollst du dein Feld besäen und sechs Jahre lang deinen Weinberg beschneiden und den Ertrag des Landes einsammeln. Aber im siebten Jahr soll das Land seinen Sabbat der Ruhe haben.“